Per se ist HIV im Vergleich zu anderen Viren (bspw. Hepatitis B oder C) relativ schwer übertragbar. Das Infektionsrisiko von HIV ist entgegen weit verbreiteter Vorurteile zudem nicht abhängig von Geschlecht und sexueller Orientierung. Das persönliche Sexualleben spielt hingegen eine entscheide Rolle. Ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr mit einer unbehandelten, HIV-infizierten Person ist für die Mehrheit der HIV-Infektionen verantwortlich. Der Grund dafür ist, dass HIV durch Körperflüssigkeiten übertragen wird, welche HI-Viren enthalten und auf Schleimhäute oder in offene Wunden gelangen. Zu diesen Körperflüssigkeiten gehören Sperma, Scheidenflüssigkeit, (Menstruations-)Blut sowie Flüssigkeit aus der Darmschleimhaut.
Liegt eine sexuell übertragbare Infektion wie z. B. Chlamydien oder Syphilis vor, erhöht dies das Infektionsrisiko durch die hierdurch entzündeten Schleimhäute.
Besonders gefährdet sind Personen mit häufig wechselnden Sexualkontakten sowie intravenös drogenkonsumierende Menschen (IVDU), die keinen Zugriff auf saubere Nadeln haben.
Die Übertragung kurz vor oder während der Geburt oder während des Stillens ist ebenfalls möglich. Aus diesem Grund erhalten alle Schwangeren in Deutschland das Angebot sich auf HIV testen zu lassen. Ist die HIV-Infektion bei der Mutter unbehandelt, kann sich das Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 – 25% während der Geburt anstecken. Steht die Mutter allerdings unter erfolgreicher Therapie, so besteht kein relevantes Infektionsrisiko und es kann bspw. auch ohne Einschränkungen eine „normale“, also vaginale Geburt erfolgen. Inzwischen gibt es auch keine generellen Vorbehalte mehr gegen das Stillen der Neugeborenen durch Mütter die mit HIV leben, da die Übertragungswahrscheinlichkeit bei effektiver Therapie extrem gering (< 1%) ist.
In einem kurzen Zeitrahmen nach einer (möglichen) Infektion gibt es noch die Möglichkeit eine HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) einzunehmen, um eine Einnistung des HI-Virus zu verhindern. Genaueres dazu finden Sie unter „Wie kann man sich vor HIV schützen?“.