Hepatitis B

HBV

Weltweit sind 254 Millionen Menschen chronisch an Hepatitis B erkrankt. 2 Milliarden Menschen haben eine Hepatitis B Infektion durchgemacht oder durchlaufen sie gerade (WHO 2022). Damit handelt es sich um eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Aber was ist Hepatitis B überhaupt? Wer ist gefährdet und wie kann man sich schützen?

Wir möchten Ihnen hiermit einige grundlegenden Informationen zum Thema Hepatitis B zur Verfügung stellen. Diese Informationen sind nach bestem Gewissen zusammengetragen, können aber keine Garantie auf Vollständigkeit bieten. Außerdem ersetzen sie kein ärztliches Beratungsgespräch. Sollten Sie eine Infektion vermuten oder sich präventiv schützen wollen, so thematisieren Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie infiziert man sich mit Hepatitis B?

- Infektion -

Hepatitis B wird von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei kann es sich um sexuelle Kontakte, verletzte Haut oder Schleimhäute handeln, aber auch um den Kontakt von Mutter und Kind während der Geburt, oder seltener bereits während der Schwangerschaft.

Die Übertragung ist aber auch über verunreinigte Gegenstände wie Zahnbürsten, Spritzen oder Sexspielzeuge möglich.

Erkrankung

Welche Symptome verursacht Hepatitis B?

- Symptome -

Nach einer Infektion dauert es 30 – 180 Tage bis Symptome auftreten, wobei eine Infektion auch asymptomatisch, also ohne Symptome, verlaufen kann. Dies ist bei einem Drittel der Betroffenen der Fall. Gelbsucht, mit der Hepatitis B oft verbunden wird, tritt nur bei einem Drittel der Betroffenen auf. 0,5 – 1% der Fälle einer akuten Infektion können plötzlich und schwer verlaufen, wobei es zu Leberversagen kommen kann.

Neben Gelbsucht können eine größere Zahl unspezifischer Symptome während einer akuten Hepatitis B Infektion auftreten. Die Infektion kann sich durch Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Kopf-, Gelenk- und Bauschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Juckreiz, dunklen Urin, blassen Stuhl und Gelbsucht bemerkbar machen. Andere Infektionserkrankungen oder aber auch der Konsum von Alkohol und Tabak können den Verlauf der Infektion verschlimmern.

hepatitis-symptome

Quelle: https://gesund.bund.de/hepatitis-b#symptome.

 

Die Dauer der akuten Infektion beträgt 2 – 4 Wochen. Im Erwachsenenalter heilt eine Infektion mit Hepatitis B nahezu immer vollständig aus. Umso jünger die Person jedoch ist, umso eher kommt es zu einem chronischen Verlauf. So liegt die Wahrscheinlich für einen chronischen Verlauf bei einer Infektion während der Geburt bei ca. 90%.

Erkrankung

Ist Hepatitis B gefährlich?

- Erkrankung -

Die chronische Infektion kann schwerwiegendere Folgen mit sich bringen. So kann die Leber geschädigt werden. Es kommt zur Vernarbung (Leberfibrose) und zum Schrumpfen der Leber (Leberzirrhose). Das Risiko für die Entwicklung von Leberzellkrebs ist in diesem Fall deutlich erhöht. Durch eine entsprechende antivirale Behandlung kann dies im Großteil der Fälle allerdings verhindert bzw. deutlich reduziert werden.

Ein schwerer Verlauf tritt häufiger bei Personen mit geschwächtem Immunsystem oder einer Simultan- bzw. Superinfektion (z. B. mit Hepatitis D oder einer weiteren Viruserkrankung der Leber) auf.

Erkrankung

Wann ist Hepatitis B ansteckend?

- Infektion -

Kurz nach der Infektion und damit in der Zeit, in der noch keine Symptome bemerkbar sind, ist das Risiko andere anzustecken besonders hoch. Man bleibt aber solange ansteckend, wie Viruspartikel im Blut nachweisbar sind. So können chronisch infizierte Personen lange unbemerkt ansteckend sein. Ist die Infektion hingegen ausgeheilt, ist man nicht mehr ansteckend und immun gegenüber weiteren Infektionen mit Hepatitis B. Wird die Viruslast im Körper durch eine Behandlung auf ein nicht mehr nachweisbares Level gesenkt, ist man trotz chronischer Infektion nicht ansteckend.

Durch diese Tatsachen sind vor allem Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen, Personen mit engen Kontakt zu Infizierten und intravenös drogenkonsumierende Menschen (IVDU), die keinen Zugriff auf saubere Nadeln haben, gefährdet.

Diagnose

Wie findet man heraus, ob man Hepatitis B hat?

- Diagnose -

Haben Sie den Verdacht, sich mit Hepatitis B angesteckt zu haben, oder ist bei einer Person in Ihrem engen persönlichen Umfeld eine Hepatitis B diagnostiziert worden, so besprechen Sie dies mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Diese/-r wird in der Regel einige Blutuntersuchungen und ggf. zusätzlich einen Ultraschall der Leber durchführen.

In Deutschland besteht einmalig ein kostenfreier Anspruch auf ein Hepatitis B-Screening (ab 35 Jahren). Dies ist im Rahmen des Gesundheits-Check-ups möglich.

Behandlung

Wie behandelt man Hepatitis B?

- Behandlung -

Besteht der Verdacht auf eine Exposition bzw. sehr frische Infektion mit Hepatitis B, ist eine Prophylaxe mit Hepatitis-B-Immunglobulin und einem Hepatitis-B-Impfstoff möglich. In der akuten Phase der Infektion hilft vor allem Bettruhe. Anschließend sollte auf eine kohlenhydratreiche und fettarme Kost geachtet, sowie auf Alkohol verzichtet werden, um die Leber zu schonen.

Entwickelt sich eine chronische Erkrankung mit Hepatitis B gibt es die Möglichkeit von antiviralen Therapien, diese können gefährliche Folgeschäden meist verhindern. Die Notwendigkeit einer Therapie besteht jedoch zumeist nur bei wiederholt nachweislich erhöhten Leberwerten (Inflammation) und deutlich erhöhter Viruslast (>2.000 IU/ml) oder bei bereits bestehender Leberfibrose. In der Regel handelt es sich um eine orale Therapie (eine Tablette einmal täglich). Die Einnahme dieser Therapie erfolgt meist langfristig, da es aktuell noch keine Heilung eines chronischen Verlaufes gibt.

Arbeiten Sie im Gesundheitswesen muss bei einer Infektion der Arbeitgeber oder der Betriebsarzt informiert werden.

Prävention

Wie kann man sich vor Hepatitis B schützen?

- Prävention -

Ein wichtiger Teil des Schutzes vor einer Infektion mit Hepatitis B stellt die Impfung da. Diese wird von der STIKO für Säuglinge, Kleinkinder, sowie gefährdete Erwachsene empfohlen. Eine Gefährdung besteht bei einer Immunschwäche, einem erhöhten Ansteckungsrisiko (med. Personal, infizierte Familienangehörige/Lebenspartner), Sexualverhalten mit hohem Infektionsrisiko, Dialysepatienten und wenn ein Risiko auf einen schweren Krankheitsverlauf besteht (z. B. bei bestehender HIV-, HCV‑Erkrankung). Eine Hepatitis B-Impfung schützt Sie zwar vor der Erkrankung, allerdings können Sie trotzdem ansteckend sein, sollten Sie mit dem Virus vor der Impfung in Kontakt gekommen sein. Deshalb ist es weiterhin wichtig andere vor einer Infektion zu schützen.

Um Ansteckungen zu verhindern, sollten Haushaltsgegenstände wie Nagelscheren, Zahnbürsten und Rasierapparate nicht geteilt werden. Bei Sexualkontakten sollten Kondome und Dental Dams (Leck-Tücher) genutzt werden. Intravenös drogenkonsumierende Menschen sollten außerdem darauf achten eigene und saubere Nadeln zu nutzen.

Sollten Sie den Verdacht auf eine Infektion mit Hepatitis B hegen, suchen sie einen Arzt oder eine Ärztin auf, um Ihr Umfeld zu schützen.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

- Informationen -

Ihr örtliches Gesundheitsamt kann Sie darüber informieren, wo Sie Anlaufstellen zum Thema Hepatitis B in Ihrer Umgebung finden. Außerdem können Sie sich unter den folgenden Links informieren:

Quellen:

Stand der Informationen: 07/2025
Autorin: Melanie Johrden, M.Sc.