Humane Papillomviren (HPV)

Humane Papillomviren (HPV)

Die Humanen Papillomaviren (HPV) gehören zu den häufigsten STIs (STDs, engl. Sexually Transmittable transmitted Disease). Jeder sexuell aktive Mensch wird sich wahrscheinlich einmal im Leben mit einem oder mehreren HP-Viren anstecken. Meist sind diese Infektionen allerdings vollkommen harmlos und werden nicht einmal bemerkt. Dies liegt daran, dass es über 230 verschiede HPV-Typen gibt, die unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben. So gibt es Hochrisiko-Typen, die Krebs verursachen können. Davon sind ca. 10.000 Menschen in Deutschland jährlich betroffen.

Wir möchten Ihnen hier einige grundlegende Informationen zum Thema HPV zur Verfügung stellen. Diese Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt, können jedoch keine Garantie auf Vollständigkeit bieten. Außerdem ersetzen sie kein ärztliches Beratungsgespräch. Sollten Sie eine Infektion vermuten oder sich präventiv schützen wollen, so thematisieren Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie infiziert man sich mit HPV?

- Infektion -

Zur Infektion mit HPV reicht es, wenn virushaltige Körperflüssigkeiten oder kleine Hautschuppen an verletzte Haut oder auf Schleimhäute gelangen. So kann ungeschützter, aber teilweise auch geschützter Sexualverkehr zu einer Infektion führen. Sowohl Vaginal-, als auch Anal- und Oralverkehr bergen ein Infektionsrisiko. Das Berühren von Feigwarzen, welche ein Symptom einer HPV-Infektion sind, kann ebenfalls zu einer Ansteckung führen. Außerdem ist es möglich, dass HPV von der Mutter auf ihr Neugeborenes übertragen wird.

Erkrankung

Welche Symptome kann eine HPV-Infektion verursachen?

- Symptome -

Meistens verlaufen Infektionen mit HPV ohne Symptome, sodass sie gar nicht bemerkt werden. Ca. 80-90% der Infektionen heilen innerhalb von 2 Jahren ohne Behandlung wieder aus. Problematisch kann es allerdings werden, wenn dies nicht passiert.

Niedrigrisiko-Typen können Feig- oder Genitalwarzen verursachen. Diese sind etwa stecknadelkopfgroße, flache Knötchen, auch Papeln genannt. Wenn sie klein sind, sind sie schwer zu erkennen, und können einzeln oder in kleinen Gruppen an Scheide, Penis oder Anus auftreten. Diese sind harmlos, aber hoch ansteckend. Sie können allerdings auch störend oder sogar schmerzhaft werden.

Bei den Hochrisiko-Typen kann es zur Bildung von Krebsvorstufen (Dysplasien) kommen, welche in der Regel keine weiteren Symptome verursachen. Werden sie nicht erkannt und behandelt, können sie sich über Jahre hinweg zu Krebs entwickeln. Sie treten vor allem am Gebärmutterhals und am Anus auf. Seltener kommen sie an den Schamlippen, am Penis oder im Mund- bzw. Rachenbereich vor. Da vor allem der Gebärmutterhals häufig betroffen ist, ist das Risiko für die Entwicklung von Krebs bei Männern geringer, aber nicht auszuschließen.

Gebärmutterhalskrebs wird in Fachkreisen auch Zervixkarzinom genannt. Symptome für ein solches können ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide, Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder Zwischenblutungen, Schmerzen im Kreuz- und Beckenbereich, sowie Lymphstau in den Beinen sein.

HIV und HPV

Durch die HP-Viren steigt das Risiko einer HIV-Infektion. Andersherum kommen HPV-Infektionen und Feigwarzen bei Menschen mit HIV besonders häufig vor, oft liegen auch mehrere HPV-Typen gleichzeitig vor. Somit ist das Risiko für eine Anal- oder Gebärmutterhalskrebserkrankung erhöht, weshalb jährliche Früherkennungsuntersuchungen auf Krebsvorstufen empfohlen werden.

 

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Erkrankung

Ist HPV gefährlich?

- Erkrankung -

Meistens verlaufen HPV-Infektionen harmlos und heilen selbstständig ab. Jedoch können die von Hochrisiko-Typen verursachten Krebsvorstufen lange unbemerkt bleiben, da sie wenige bis keine Symptome verursachen. Bleiben sie über Jahre unbemerkt, kann sich daraus Krebs entwickeln.

Gebärmutterhalskrebs wird in den meisten Fällen durch HPV verursacht, deshalb ist die Gebärmutterhalskrebsvorsorge zur Früherkennung so wichtig. Zu dieser finden Sie mehr unter „Wie kann man sich vor HPV schützen?“ Dort gibt es auch weitere Informationen zur HPV-Impfung, welche die Zahlen an durch HPV verursachtem Krebs verringern konnte.

Erkrankung

Wann ist HPV ansteckend?

- Infektion -

HPV ist auch ohne Symptome über die Infektionsdauer ansteckend. Durch unbemerkte Infektionen und die Möglichkeit zur Infektion über Hautkontakt im Genitalbereich lassen sich Ansteckungen häufig nicht vermeiden.

Auch nach einer ausgeheilten HPV-Infektion, kann man sich erneut anstecken und das Virus auch weitergeben.

Diagnose

Wie findet man heraus, ob man HPV hat?

- Diagnose -

Auf HPV selbst kann per PCR getestet werden. Dafür wird ein Abstrich der betroffenen Körperregion benötigt. Häufig wird jedoch nicht auf HPV selbst, sondern auf die dadurch möglichen Krebsvorstufen getestet. Dies wird durch den PAP-Abstrich gemacht. Hierbei wird ebenfalls ein Abstrich der betroffenen Körperregion entnommen und dieser mikroskopisch auf auffällige Zellen untersucht.

Beide Tests werden vor allem zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs genutzt. Für Menschen mit Uterus ab 20 bis einschließlich 34 Jahren wird jährlich ein PAP-Abstrich empfohlen. Ab 35 Jahren wird alle 3 Jahre ein PAP-Abstrich und ein HPV-Test empfohlen. Diese Untersuchungen werden von den Krankenversicherungen übernommen. Da das Risiko für Anal- bzw. Peniskarzinome geringer ist als für Gebärmutterhalskrebs, gibt es für Menschen mit Penis keine Vorsorge, die von der Krankenkasse übernommen wird.


Quelle: https://dam.gesund.bund.de/assets/gebaermutterhalskrebs-diagnostik-1.svg

Sollten durch die Infektion Feigwarzen auftreten, können diese per Blickdiagnose von einem Arzt bzw. einer Ärztin erkannt werden.

Behandlung

Wie wird HPV behandelt?

- Behandlung -

HP-Viren selbst können nicht behandelt werden. In den Fällen, in denen sie von selbst ausheilen ist auch keine weitere Behandlung nötig. Sollte keine Heilung durch das körpereigene Immunsystem stattfinden, kann HPV nur symptomatisch behandelt werden.

Treten Feigwarzen auf, können diese durch entsprechende Lösungen, Zäpfchen oder Cremes therapiert werden. Bleiben diese Herangehensweisen erfolglos ist außerdem Vereisen, Lasern oder eine Operation möglich, um diese zu entfernen. Darauffolgend sind Kontrolluntersuchungen sinnvoll, da die Feigwarzen wieder auftreten können und hoch ansteckend sind.

Werden Krebsvorstufen erkannt, so werden diese zunächst genauer beobachtet und ggf. weiter untersucht, um die Notwendigkeit einer invasiven Behandlung abzuschätzen. Nicht jede Krebsvorstufe entwickelt sich zu Krebs, so ist häufig keine Behandlung nötig. Sollten die betroffenen Haut- bzw. Schleimhautregionen auffällig bleiben, werden diese mittels Laser oder einer Operation entfernt.

Durch Früherkennung, Impfung und rechtzeitige Behandlung tritt Gebärmutterhalskrebs seltener auf als früher. Kommt es jedoch dennoch zu dem Fall, dass sich Krebs entwickelt hat, kann dieser z. B. durch Bestrahlung in Kombination mit Chemotherapie, aber auch operativ behandelt werden. Diese genaue Behandlung ist jedoch abhängig von vielen Faktoren und sollte deshalb eingängig mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.

Prävention

Wie kann man sich vor HPV schützen?

- Prävention -

Gegen HPV ist eine Impfung möglich. Diese wird umgangssprachlich auch häufig Gebärmutterhalskrebsimpfung genannt. Sie schützt vor den neun häufigsten HP-Viren. Die STIKO empfiehlt die Impfung unabhängig vom Geschlecht für Kinder im Alter von 9 bis einschließlich 14 Jahren. Sollte in diesem Alter keine Impfung stattgefunden habe, sollte sie bis zum vollendeten 17ten Lebensjahr nachgeholt werden. In diesem Alter übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Die die Effektivität der Impfung in höherem Alter allerdings nachlässt, übernehmen ab 18 Jahren nicht alle, aber inzwischen recht viele Krankenkassen die Impfung. Dies kann individuell bei der Krankenkasse nachgefragt werden. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, ob eine Impfung in Ihrem Alter sinnvoll ist.

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Quelle: https://dam.gesund.bund.de/assets/gebaermutterhalskrebs-vorbeugung.svg

Im Alltag verringern die Verwendung von Kondomen, Femidomen und Dental Dams (Lecktücher) das Risiko einer Ansteckung. Vollkommen können diese sie aber nicht verhindern, da schon der Kontakt der Haut im Genitalbereich zu einer Infektion führen kann.

Aus diesem Grund und da die Impfung nicht vor allen HPV-Typen schützt, ist die Krebsvorsorgeuntersuchung vor allem für Frauen sinnvoll. Gebärmutterhalskrebs wird in den meisten Fällen durch HPV verursacht. Durch die Vorsorgeuntersuchung, welche näher im Abschnitt „Wie findet man raus, ob man HPV hat?“ beschrieben wird, können viele Krebsvorstufen rechtzeitig erkannt und schwerwiegende Folgen verhindert werden.

Weiterführende Informationen

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