Gonorrhoe (Tripper)

Gonorrhoe (Tripper)

Weltweit ist Gonorrhoe mit 87 Millionen betroffenen Menschen jährlich eine der häufigsten STIs (STDs, engl. Sexually Transmittable Disease). Umgangssprachlich wird Gonorrhoe auch als Tripper bezeichnet. Verursacht wird die Erkrankung durch Gonokokken, auch als Neisseria gonorrhoeae bekannt. Diese können die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm, Rachen und auch die Bindehaut des Auges befallen. Vor allem bei Frauen verlaufen Infektionen häufig ohne Symptome, was zu einer unbemerkten Weitergabe führen kann. Doch was genau ist Gonorrhoe? Wer ist gefährdet und wie kann man sich schützen?

Wir möchten Ihnen hier einige der grundlegenden Informationen zum Thema Gonorrhoe zur Verfügung stellen. Diese Informationen sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt, können jedoch keine Garantie auf Vollständigkeit bieten. Außerdem ersetzen sie kein ärztliches Beratungsgespräch. Sollten Sie eine Infektion vermuten oder sich präventiv schützen wollen, so thematisieren Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie infiziert man sich mit Gonorrhoe?

- Infektion -

Hauptsächlich wird Gonorrhoe beim ungeschützten Anal-, Oral- und Vaginalverkehr übertragen, da dabei infektiöse Körperflüssigkeiten an die anfälligen Schleimhäute gelangen. Jedoch ist eine Infektion auch bereits durch Finger bzw. Hände, welche mit infektiösen Körperflüssigkeiten in Kontakt gekommen sind, oder gemeinsam genutztes Sexspielzeug möglich. Außerhalb des Körpers überleben die Erreger allerdings nicht lange, weshalb die Infektion über z. B. feuchte Handtücher sehr unwahrscheinlich ist.

Auch während der Schwangerschaft besteht ein Infektionsrisiko für das ungeborene Kind, hierdurch besteht eine erhöhte Gefahr auf eine Frühgeburt.

Erkrankung

Welche Symptome verursacht Gonorrhoe?

- Symptome -

Gonorrhoe tritt häufig symptomlos auf, weshalb Infektionen lange unbemerkt bleiben können, obwohl Betroffene ansteckend sind. Typischerweise kommt es allerdings bereits nach wenigen Tagen zu erheblichen Beschwerden .

Bei Menschen mit Penis sind 10 – 30% der Infektionen symptomfrei. Treten Symptome auf, so kann dies Brennen beim Wasserlassen oder erschwertes Wasserlassen, sowie zum Teil massiver, weißer, hellgrauer bis hellgelber oder klarer Harnröhren- oder Analausfluss und Juckreiz umfassen. Breitet sich die Infektion aus, kann es zu Entzündungen und Schmerzen an Prostata, Samenbläschen, Samenleiter und Nebenhoden kommen. Im schlimmsten Fall kann Unfruchtbarkeit als bleibender Schaden die Folge sein.

Bei Menschen mit Uterus sind ca. 50% der Infektionen symptomfrei. Es besteht allerdings ein erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen, da Infektionen mit Blasenentzündungen verwechselt werden können. Zu den Symptomen gehört Brennen beim Wasserlassen, verstärkter, stark riechender Scheiden‑, Harnröhren- oder Analausfluss, Juckreiz, Zwischenblutungen und stärkere Monatsblutungen. Breitet sich die Infektion aus, kann es zu Entzündungen von Gebärmutter, Eileiter und Bauchfell kommen, welche zu Bauchschmerzen und Fieber führen können.  Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit, Eileiterschwangerschaften und chronische Unterleibsschmerzen können die Folge sein.

Ein weiterer und häufiger Infektionsort ist der Rachen. Allerdings sind diese Infektionen bei 50 – 80% der Fälle symptomlos. Kommt es zur Halsschmerzen nach dem Oralsex, kann dies ein Symptom sein. Gelangen Erreger ins Auge, kann es zu einer Bindehautentzündung mit Rötung der Bindehaut, Schwellung der Lider mit Eiterbildung kommen. In schweren und unbehandelten Fällen ist sogar eine Erblindung möglich.

Breitet sich die Gonorrhoe über das Blut weiter im Körper aus, nennt man dies disseminierte Gonorrhoe. Diese kann zu schweren Erkrankung mit Fieberschüben, Gelenkbeschwerden und Hautveränderungen führen.

Tritt eine Infektion mit Gonorrhoe während einer Schwangerschaft auf, kann dies zu Früh- oder Totgeburten führen. Die Übertragung auf das Kind ist ebenfalls möglich, woraufhin die Neugeboren unter eitrigen Augenentzündungen leiden können, welche zur Erblindungen führen können.

Gonorrhoe kann von alleine abheilen, kann allerdings auch chronisch werden. Dabei kann sie symptomlos sein, die Betroffenen sind jedoch weiterhin ansteckend.

HIV und Gonorrhoe

Die Gonorrhoe begünstigt – u. a. infolge der nicht intakten Schleimhautbarrieren und vor allem bei Analverkehr – eine Infektion mit HIV und anderen STIs.

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Erkrankung

Ist Gonorrhoe gefährlich?

- Erkrankung -

Gonorrhoe kann zu schweren Folgen führen, wenn sie lange unerkannt und unbehandelt bleibt. Bleibende Folgen sind bspw. Unfruchtbarkeit, Gelenkentzündungen oder Erblindung.

Allerdings ist Gonorrhoe vor allem bei früher Diagnose gut antibiotisch behandel- und heilbar. Leider haben einige Gonokokken-Stämme bereits Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickelt. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, ist eine gezielte Diagnostik und Therapie unumgänglich.

Erkrankung

Wann ist Gonorrhoe ansteckend?

- Infektion -

Sowohl symptomatische als auch asymptomatische Infektionen führen dazu, dass Betroffene ansteckend sind. Gerade bei asymptomatischen Verläufen kommt es so häufig zu unbemerkten Infektionen weiterer Personen.

Bis 7 Tage nach Abschluss der Behandlung sollte auf Sexualkontakte vollständig verzichtet werden, um eine Weitergabe der Infektion zu verhindern.

Diagnose

Wie findet man heraus, ob man Gonorrhoe hat?

- Diagnose -

Die Diagnostik findet über eine Urinprobe oder Abstriche der betroffenen Stelle statt. Diese können bspw. bei einem Arzt oder einer Ärztin für Infektiologie, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie durchgeführt werden. Außerdem bieten Aidshilfen, Gesundheitsämter und Testprojekte wie Checkpoints häufig Tests inkl. Testberatung an. Die Gonokokken können per Blickdiagnose mikroskopisch oder molekularbiologisch per NAT (z. B. PCR) nachgewiesen werden. Aufgrund der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen ist eine Bakterienkultur zur Resistenzbestimmung sinnvoll, um eine passende Behandlung für den vorliegenden Bakterienstamm zu wählen.

Sollte der Test positiv ausfallen, sollten auch die Sexualkontakte (bei Symptomen der letzten 8 Wochen, ohne Symptome der letzten 6 Monate) untersucht und mitbehandelt werden.

Die Testung auf Gonorrhoe wird bei Symptomen oder Verdacht (infizierter Sexualpartner) von der Krankenkasse übernommen.

Behandlung

Wie wird Gonorrhoe behandelt?

- Behandlung -

Eine Behandlung ist bspw. über einen Arzt oder eine Ärztin für Infektiologie, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie möglich. Eine Gonokokkeninfektion sollte auch behandelt werden, wenn sie symptomfrei ist, u.a. um weitere Infektionen anderer zu verhindern. Aus diesem Grund sollten auch Sexualkontakte mit untersucht und ggf. behandelt werden.

Die Behandlung erfolgt in Deutschland zumeist mittels einer einmaligen Infusion mit einem Antibiotikum (Ceftriaxon). Bis 7 Tage nach Abschluss der Behandlung sollte auf Sexualkontakte vollständig verzichtet werden, um weitere Infektion auszuschließen. Nach Behandlung wird empfohlen nach ca. 3-4 Wochen eine Kontrolluntersuchung durchführen zu lassen.

Nach der Infektion bildet der Körper keine Immunität aus. Eine Reinfektion ist also jederzeit wieder möglich und der Schutz vor einer solchen unerlässlich.

Prävention

Wie kann man sich vor Gonorrhoe schützen?

- Prävention -

Einen gewissen Schutz vor Gonorrhoe bietet das Nutzen von Kondomen, Femidomen oder Dental Dams (Lecktüchern) bei Vaginal-, Anal- und Oralverkehr. Diese bieten allerdings keinen 100%igen Schutz. Dennoch sollte diese auch für Sexspielzeuge genutzt werden, oder diese beim Wechsel zwischen Personen entsprechend gereinigt werden.

Da Gonorrhoe häufig symptomlos auftritt, sind regelmäßige Tests für Personen mit häufig wechselnden Sexualkontakten für die Prävention ggf. sinnvoll. Diskutieren Sie dies am besten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin. Regelmäßige Testungen auf Gonorrhoe sowie weitere STDs werden auch im Rahmen der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) durchgeführt. Eine weitere Möglichkeit stellen Selbsttests da, welche in Apotheken aber auch online erworben werden können.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

- Informationen -

Ihr örtliches Gesundheitsamt kann Sie darüber informieren, wo Sie Anlaufstellen zum Thema Gonorrhoe in Ihrer Umgebung finden. Außerdem können Sie sich unter den folgenden Links informieren:

Quellen

Stand der Informationen: 07/2025
Autorin: Melanie Johrden, M.Sc.